Die Stadt Zürich wächst und damit auch die Anzahl Schülerinnen und Schüler in der Volksschule. Zusätzliche Schulanlagen sind notwendig. Wenn die Stadt eine solche baut, ist der Preis eindrücklich. Beispielsweise kostet die neue Schulanlage Tüffenwies in der Grünau im Quartier Altstetten 111 Millionen Franken. Dort werden zukünftig 24 Sekundarklassen unterrichtet und betreut, und es wird eine Dreifachsporthalle eingebaut, die ausserhalb der Schulzeit den lokalen Vereinen zur Verfügung steht.
Ein weiteres Beispiel: Die projektierte Schulanlage Sirius im Quartier Fluntern wird gut 80 Millionen Franken kosten. Dort werden in Zukunft 12 Primarklassen und 4 Kindergartenklassen geführt. Mehrere Räume für die Musikschule Konservatorium Zürich werden eingebaut, eine grosse Doppelsporthalle und Tennisplätze werden ausserhalb der Schulzeiten den lokalen Sportvereinen zur Verfügung stehen; und der bestehende städtische Werkhof wird in den Untergrund verlegt, damit weniger Lärm für die Anwohnenden entsteht.
Diese Beispiele zeigen: Bei neuen Schulanlagen berücksichtigt die Stadt nicht nur die Bedürfnisse der Schule, sondern auch die Ansprüche der städtischen Musikschule, der Sportvereine und der Quartierbevölkerung. Das alles kostet zusätzlich, ist aber im Interesse der Quartiere und der gesamten Gesellschaft. Selbstverständlich soll die Stadt haushälterisch mit Steuergeldern umgehen. Daher hat der Stadtrat 2022 neue reduzierte Raum- und Flächenstandards für die öffentliche Schulen in der Stadt Zürich beschlossen. Ich zähle drei Neuerungen auf:
1. Die Zone vor den Klassenzimmern wird so eingerichtet, dass sie von der Schule auch für Betreuung und Unterricht genutzt werden kann. Es ist also eine Mehrfachnutzung der Vorzonen vorgesehen.
2. Die Fläche des Mehrzwecksaals wird um einen Drittel verkleinert. Als ehemaliger Schulleiter bedaure ich diese Sparmassnahme sehr.
3. Bei der Verpflegung ist ein Mehrschichtbetrieb vorgesehen. Auf Primarstufe geht man bei der Flächenzuteilung von 2½ Schichten aus, auf Sekundarstufe sogar von 3 Schichten. Diese Planung zum Nachteil der Schülerinnen und Schüler halte ich für fragwürdig. Mit diesen neuen Flächenstandards kommt die Stadt Zürich auf der Primarstufe mit weniger Flächen aus als die anderen Städte in der Schweiz – das zeigt eine externe Evaluation auf. Als Folge davon werden bei neuen Schulanlagen die Kosten pro Klasse um gut 10 Prozent abnehmen.
Wir müssen uns aber dessen bewusst sein: Eine Schule braucht heute mehr Raum als vor 20 Jahren. Beispielsweise sind heute in den Primarschulhäusern für 12 Klassenzimmer 8 kleine Gruppenräume vorgesehen, damit individualisierter und projektorientierter Unterricht gut stattfinden kann. Und eine Infrastruktur für die Tagesschule ist nötig, beispielsweise eine Mensa. Fazit: Mit dem Bau von neuen Schulanlagen investiert die Stadt mit Augenmass Geld in eine zeitgemässe Infrastruktur für die Bildung unserer Kinder und für die Lebensqualität in den Quartieren.