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Mehr Bäume und mehr Velos für Zürich

Markus Knauss, Gemeinderat Grüne, 4+5
Markus Knauss, Gemeinderat Grüne, 4+5 Bild: zvg
Heute sind die öffentlichen Räume allzu oft komplett trostlos.

Der öffentliche Raum – Strassen, Plätze, Trottoirs – ist seit einigen Jahren politisch heftig umstritten, weil er in einer stetig wachsenden Stadt immer mehr Aufgaben erfüllen muss.

Heute sind die öffentlichen Räume allzu oft komplett trostlos. Die ganze Fläche ist versiegelt, abgestellte Autos verstellen den Raum, es fehlen Grünstreifen, Pocket-Parks, Bäume, die Wohnlichkeit erzeugen und die wichtigste Massnahme gegen die zunehmende Hitze in der Stadt darstellen. Besonders ärgerlich: Auch wenn eine Strasse komplett umgebaut wird, sieht sie nach dem Umbau immer noch genauso grau und trostlos aus.

Die Stimmberechtigten in der Stadt haben am letzten Abstimmungswochenende klar Stellung bezogen, wie sie sich den öffentlichen Raum vorstellen. Zur Abstimmung standen zwei Gegenvorschläge zu Volksinitiativen, die einerseits die Umwandlung von Strassenflächen für mehr Bäume und mehr Grün und andererseits einen ökologischeren Verkehr verlangt hatten.

Während die Initiativen zwar Flächenvorgaben für diese Ziele gemacht hatten, waren sie in der Umsetzung unkonkret. Einigen Mitgliedern in der Verkehrskommission reichte das nicht, denn allgemeine Grundsätze finden sich in der Verfassung der Stadt Zürich schon genug. Nötig ist es jetzt, diese Grundsätze auf die Strassen zu bringen.

Die vorgelegten Gegenvorschläge fordern nun nichts anderes als einen Paradigmenwechsel. Neben den eigentlichen Strassenprojekten, die in der Regel viele Jahre dauern, bis sie realisiert werden, braucht es kurzfristige Massnahmen, die rasch, deutlich wahrnehmbare Verbesserungen bringen. Dazu gehört ein neues Planungsverständnis, das darauf abzielt, Chancen zu erkennen und rasch umzusetzen. Wo ein Baum gepflanzt werden kann, soll man nicht 30 Jahre warten müssen, bis ein perfektes Projekt das Pflanzen des Baumes möglich macht.

Eine Möglichkeit, wie das passieren kann, stellen Quartierblöcke dar. Dabei sollen Wohnquartiere identifiziert werden, in denen der Durchgangsverkehr unterbunden werden kann. Dieses Konzept bietet Möglichkeiten, pragmatisch und rasch den öffentlichen Raum grüner und den Verkehr sicherer zu machen – ganz allgemein die Wohnlichkeit zu steigern. Selbstverständlich darf dieses Konzept nicht dazu führen, dass die Anwohnenden der umliegenden Strassen durch den Autoverkehr mehr belastet werden.

Was den ökologischen Verkehr betrifft, so haben auch die Gegenvorschläge einmal mehr betont, dass es eine rasche Neuverteilung der Flächen für den Autoverkehr hin zum Veloverkehr braucht. Bei der Abstimmung haben die Stimmberechtigten überdeutlich entschieden, dass sie einmal mehr hinter dem übergeordneten Ziel von mehr Bäumen, mehr Grün und einem ökologischeren Verkehr stehen.

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Markus Knauss