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Aus dem Gemeinderat
25.09.2024
25.09.2024 22:17 Uhr

Über das Alter und den viel diskutierten Gemeinderatslohn

David Ondraschek, Gemeinderat, Die Mitte Wahlkreis 10
David Ondraschek, Gemeinderat, Die Mitte Wahlkreis 10 Bild: zvg
1000 Franken für 30 Prozent Arbeitszeit.

Das Volk begegnet dem mit Häme,

wenn sich der Rat den Lohn verbräme.

Kommt Zürifinish in den Rat?

Nach SVP wohl in der Tat!

Grüne klagen und die Linken:

Das Geld reicht nicht einmal für Finken!

Die FDP gibt sich beschaulich:

mehr Lohn ja, doch bloss verdaulich.

Soll ich es überhaupt wagen, mich in dieser Angelegenheit zu äussern? Ich denke, ja, denn wer sich für etwas ausspricht, soll für die Sache auch dann einstehen, wenn einem eine steife Brise entgegenweht. Zunächst mal habe ich Verständnis, wenn sich die Bevölkerung im Kopfschütteln übt, zumal es eine Seltenheit ist, wenn sich jemand selbst den Lohn (ja, ich weiss, eigentlich Entschädigung …) erhöht.

Es mag juristisch nicht korrekt sein, doch ist für mich die Tätigkeit im Gemeinderat und in der Kommission wie Arbeit. Die wöchentliche Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Themen, das Aneignen von Hintergrundinformationen, die Entwicklung von Vorstössen und die damit verbundenen Dialoge mit anderen Fraktionen sind einerseits spannend und meines Erachtens auch bereichernd, andererseits tragen wir dabei auch eine hohe Verantwortung und investieren Zeit (in meinem Fall im Durchschnitt 30 Prozent). Aus finanzieller Sicht resultiert daraus (wieder in meinem Fall) nach den üblichen Abgaben ca. 1000 Fr. pro Monat.

Letztlich soll das Stimmvolk entscheiden, ob es die Anpassungen für angemessen befindet oder nicht, und an diesem Entscheid werde ich nichts auszusetzen haben. Persönlich werde ich für die Anpassung stimmen, und zwar aus Überzeugung!

Die Jugend: politikerpicht,

neuerdings im Rat vorspricht,

der Unterricht vor acht sei schlecht,

mehr Schlaf hingegen bloss gerecht.

Ich begrüsse es sehr, wenn die Jugend ihre Anliegen in politische Forderungen verpackt. Insbesondere dann, wenn diese sich auch noch mit biologischen Argumenten unterstützen lassen. Tatsächlich ist der frühe Unterricht für viele Jugendliche und Lehrpersonen eine Qual, was die Frage nach der Sinnhaftigkeit berechtigt. Identitätsfindung, Berufswahl, Ab­lösungsprozess von den Eltern und die körperliche Entwicklung werden von einem massiven neuro­nalen Umbau begleitet.

Das verlangt zu Recht nach mehr Schlaf, welche unsere Fraktion Mitte/EVP den Jugendlichen auch gönnen mag. Entsprechend haben wir den Vorstoss unterstützt und sind gespannt, wie die Umsetzung aussehen wird. Es ist noch nicht lange her, da musste die Schule Leutschenbach ihre Unterrichtszeiten an der Sekundarschule wieder vorverlegen. Dem Stadtrat behagt der einheitliche Unterrichtsbeginn um 8 Uhr nicht. Natürlich sind auch wir für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, jedoch nicht auf Kosten unseres Nachwuchses. Mit biologischen Reifungsprozessen sollte auch der Stadtrat nicht feilschen!

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Volksvertreterinnen und -vertreter regelmässig einen Beitrag. Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden ­äussern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

David Ondraschek