Für die Volksabstimmung vom 22. September hat der Gemeinderat ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass gleich acht Abstimmungen dem Stimmvolk vorgelegt werden. Das Abstimmungs-«Büchlein» ist mit 96 Seiten ziemlich dick. Auch die Kommission SK TED/DIB, die ich präsidieren darf, hat zwei Abstimmungsvorlagen vorberaten: zum einen den EWZ-Kredit von 300 Millionen Franken für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion. Aber mehr Fragezeichen ergeben sich wohl zur anderen Vorlage, der CO₂-Abscheidung auf dem Areal Werdhölzli, die einmalig 35 Mio. Franken kostet, dazu aber auch jährlich wiederkehrend 14,2 Mio. Franken.
Schon lange bevor ich vor vier Jahren in den Gemeinderat eintrat, wurde die Frage gestellt, ob man das viele CO₂, das beispielsweise bei der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz anfällt, nicht einfach abscheiden könne. Diese Frage kann man seit Jahrzehnten in alten Protokollen finden. Regelmässig hat darauf die Stadtverwaltung geantwortet, dass die Technologie des CO₂-Abscheidens schon lange bekannt sei, aber man nicht wisse, wohin man es abtransportieren könne.
Beim Hagenholz fallen jährlich 200 000 Tonnen CO₂ an. Diese Menge kann wohl nur durch Pipelines abtransportiert werden. So wünschenswert es auch wäre, sofort beim Hagenholz das ganze CO₂ zu entnehmen, so ist es aus technischer Sicht doch sinnvoll, zuerst bei einem kleineren Projekt Erfahrungen zu sammeln: eben auf dem Areal Werdhölzli. Bei der dortigen Klärschlammverbrennung fallen jährlich 23 000 Tonnen CO₂ an, das sich mit Lastwagen abtransportieren lässt.
Die permanente Speicherung des CO₂ und damit die Entnahme aus dem Kreislauf wurde ausgeschrieben, und im Unterschied zu früheren Zeiten konnte tatsächlich ein Partnerunternehmen gefunden werden, welches CO₂ einerseits Schweizer Recyclingbeton beifügt, andererseits in leergepumpten Erdölfeldern in der Nordsee permanent ins Gestein einfügt, so dass Zürich dadurch «Negativemissionen generieren» kann.
Der Transport und die Speicherung des CO₂ verursachen selber auch CO₂, die Gesamtbilanz kann sich aber sehen lassen: Bei der Variante Recyclingbeton werden ca. 96 Prozent des CO₂ permanent dem Kreislauf entzogen, die Variante Nordsee kommt auch auf einen guten Wert von knapp über 90 Prozent.
Die Kosten sind mit über 600 Franken pro Tonne CO₂ ziemlich hoch. Aber wir haben auch in Zürich Öl aus den Feldern der Nordsee importiert und verbrannt, deshalb ist es naheliegend, dass wir für die notwendig gewordene CO₂-Entsorgung auch wieder diese Felder nutzen. Ohne solche «Negativemissionen» schaffen wir das Netto-Null-Ziel 2040 nicht.