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Stadt Zürich
07.02.2025
07.02.2025 07:49 Uhr

Quartier Wipkingen gegen Strassenmarkierungen

Zu viel des Guten: Manchen Strassenmarkierungen stiften in der Stadt für Verwirrung.
Zu viel des Guten: Manchen Strassenmarkierungen stiften in der Stadt für Verwirrung. Bild: PD / Wipkingen
Ein Streit um Strassenmarkierungen eskaliert. Der Quartierverein Wipkingen will mit einem Anwalt gegen die Stadt Zürich vorgehen

Vor fast vier Jahren hat das Tiefbauamt der Stadt Zürich auf der Nordstrasse in Wipkingen den sogenannten «Mehrzweckstreifen» anstelle von zwei Fussgängerstreifen mit Verkehrsinseln angebracht. Versuchsweise bis im Frühjahr 2023.

Im Quartier sorgt dieser 150 Meter lange Abschnitt zuerst bei so manchem für Verwirrung. Inzwischen ist die Konfusion Ärger gewichen. Dies schreibt die «Neue Zürcher Zeitung».

Brenzlige Situationen

Immer wieder komme es auf dem Strassenabschnitt zu brenzligen Situationen, sagt Weder – meist zwischen Velofahrern, die stehende Autos überholten, und Fussgängern.

Die Idee hinter der Neugestaltung der Nordstrasse: Fussgänger sollen die Strasse überall queren können. Anders als bei Fussgängerstreifen haben sie aber keinen Vortritt.

Umfrage mit 300 Personen

Wie das Tiefbauamt auf Anfrage der NZZ schreibt, sei der Verkehr im Bereich des Mehrzweckstreifens langsamer unterwegs. Das erhöhe die Sicherheit. Zudem habe die Stadt eine Umfrage mit 30 Passanten durchgeführt.

Mehr als die Hälfte habe angegeben, dass der temporäre Mehrzweckstreifen gut oder sehr gut funktioniere, 20 Prozent bewerteten ihn als genügend. «80 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie es begrüssen würden, wenn der Mehrzweckstreifen dauerhaft eingeführt werden würde.»

Der Quartierverein machte eine eigene Umfrage zum Mehrzweckstreifen – und kam zu einem anderen Ergebnis. Von 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hätten sich 60 Prozent für eine Rückkehr zu Fussgängerstreifen und Inseln ausgesprochen. Im November 2023 überreichte der Verein dem Stadtrat eine Petition mit 1100 Unterschriften.

Bald auch auf der Rämistrasse?

Kritik hin oder her, die Stadt treibt das Konzept andernorts munter voran. Beispielsweise beim vielbefahrenen Verkehrsknoten an der Rämistrasse im Universitätsquartier oder auf der Uraniastrasse.

Bürgerliche aufgeschreckt

Im Kantonsrat reagierten die Bürgerlichen mit Schrecken auf die Pläne. Fussverkehr Schweiz, die Stiftung zur Förderung einer behindertengerechten baulichen Umwelt, sowie der VCS und Pro Velo Kanton Zürich wehren sich gegen die Pläne des Stadtrats – bisher ohne Erfolg. Der Stadtrat hat sämtliche Einsprachen zurückgewiesen.

Thomas Renggli