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Zürich 2
20.12.2024
23.12.2024 16:09 Uhr

Vier Generationen feiern Weihnachten

Vier Generationen Knup-Männer auf einem Sofa: Yven, Fabian, Alfons, Peter und Gregory (v. l.) halten stets zusammen.
Vier Generationen Knup-Männer auf einem Sofa: Yven, Fabian, Alfons, Peter und Gregory (v. l.) halten stets zusammen. Bild: zvg
In der Johann-Heinrich-Ernst-Stiftung in Wollishofen gehen vier Generationen Knup-Männer ein und aus. Der Älteste, Alfons Knup, wohnt seit dem Sommer in diesem Heim, sein Sohn Peter ist neuer Stiftungsratspräsident und der Enkel sowie die beiden Urenkel kommen regelmässig zu Besuch.

Karin Steiner

Die Johann-Heinrich-Ernst-Stiftung wurde 1899 aus dem Legat eines Winterthurer Kaufmanns gegründet mit dem Ziel, alleinstehenden Männern ein gemütliches Heim und die notwendige Pflege zu geben. 24 Männer leben heute an der Morgentalstrasse im Grünen, und einer von ihnen ist der 93-jährige Alfons Knup. «Ich wohnte mit meiner Frau Ruth nach meiner Pensionierung nur 200 Meter von der Johann-Heinrich-Ernst-Stiftung», erzählt er. «Da Gärtnern und Arbeiten im Hausdienst früher nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Leidenschaft waren, half ich hier im Haus gerne als Freiwilliger mit und kannte dadurch viele Leute. So wurde ich auch herzlich willkommen geheissen, als ich einzog.»

Im Kreis 2 verwurzelt

Alfons Knup ist am Bodensee aufgewachsen. Er machte eine Ausbildung zum Bäcker/Konditor, musste den Beruf aus gesundheitlichen Gründen jedoch aufgeben. So übernahmen er und seine Frau Ruth, eine gelernte Krankenpflegerin und Laborantin, als Leiterpaar ein Kirchgemeindehaus in Rorschach. Danach folgte ein weiteres Engagement in Hausdienst in Winterthur, bis das Ehepaar Knup Anfang der 1970er-Jahre eine Stelle als Hausmeisterpaar bei der Schweizerischen Bankgesellschaft annahm, mit Sohn Peter an die Eibenstrasse im Kreis 3 zog und dort bis zur Pensionierung blieb. Danach wohnte das Paar 20 Jahre in Wollishofen. «Meine Frau und ich reisten viel in der Schweiz herum», erzählt der rüstige Rentner. «Da der Weg von Wollishofen an den HB für uns jedoch zu umständlich wurde, kehrten wir an den Bodensee zurück.»

Doch nach dem Tod von Ruth beschloss die Familie Knup, den geliebten Vater, Grossvater und Urgrossvater wieder in die Nähe zu holen. «Ich fragte bei der Johann-Heinrich-Ernst-Stiftung nach einem freien Zimmer», erzählt Peter Knup, einziger Sohn von Alfons und Ruth. «Wir hatten Glück und ein grosses Zimmer war gerade frei geworden. Und da gerade kürzlich der Stiftungsratspräsident überraschend gestorben war, fragte man mich an, ob ich nicht dieses Amt übernehmen wolle.» Peter Knup, 1957 geboren, sagte zu. Er hatte zuvor eine Werbeagentur und arbeitet heute als freischaffender Fotograf. «Dieses Amt ist doch recht anspruchsvoll», sagt er. «Es gibt mehr Angestellte als Bewohner. Mit diesem Personal könnte man auch zehn Bewohner mehr betreuen. So gilt es, mit den Finanzen zu balancieren.»

Welt der bunten Socken

Wie auch die Eltern ist Sohn Fabian im Kreis 2 tief verwurzelt. «Ich ging hier zur Schule und genoss meine Besuche bei den Grosseltern im Haus an der Eibenstrasse», erzählt er. Fabian Knup hat Wirtschaft studiert. Auf einer Reise mit Kollegen entdeckte er im Ausland bunte Socken, die den jungen Männern so gut gefielen, dass sie sie zu importieren begannen. «Da die Socken grossen Anklang fanden, gründeten wir die Firma DillySocks und begannen, selber fantasievolle, bunte Socken herzustellen.»

Das Start-up www.dillysock.com wuchs, und heute arbeiten bereits zehn Personen in der Firma mit. Zur Kundschaft gehören auch grosse Abnehmer wie Die Post oder der Zoo Zürich. «Früher sorgte die Krawatte für einen bunten Blickfang im grauen Alltag, heute sind es die Socken», stellt der Firmen-Mitbegründer schmunzelnd fest. Heute lebt er mit seiner Frau und den beiden Söhnen Gregory (6,5 Jahre) und Yven (3,5 Jahre) in Rüschlikon. «Ich würde gerne wieder in den Kreis 2 zurückziehen, aber es ist sehr schwierig, hier ein geeignetes Objekt zu finden. Angebote sind willkommen ...»

Die ganze Familie Knup ist oft bei Alfons in der Johann-Heinrich-Ernst-Stiftung zu Besuch. Dieser hat sich gut eingelebt und geniesst das Leben mit alten Bekannten. Wenn der Frühling wieder kommt, wird er seiner Leidenschaft für Gartenarbeit frönen und im Garten der Stiftung mithelfen, wo er kann.

Karin Steiner/Zürich24