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Zürich Nord
27.11.2024
28.11.2024 11:30 Uhr

Valeria Riniti aus Oerlikon holt Gold an der WM

Die Siegerin freut sich.
Die Siegerin freut sich. Bild: Damjan Bardak/Zürich 24
Mit der Schweizer Nati räumte die 25-jährige Valeria Riniti an der OMC Hairworld in Paris Gold ab. Zurück in der Schweiz arbeitet sie wieder mit ihrem Vater im Elle&Lui-Salon in Oerlikon, bereitet sich schon auf die nächste WM vor und erzählt von den Hürden bis zum Erfolg.

«Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich die Frisur so gut hinbekommen würde», sagt die Coiffeuse Valeria Riniti rückblickend auf den Wettbewerb, der eine Menge Engagement forderte. Seit Januar trainierte sie zwei Mal in der Woche mit dem Nationalteam und kam selbst täglich vor der Öffnungszeit in das Geschäft ihres Vaters in Oerlikon und verliess dieses auch später, um ihre Frisuren für die WM zu perfektionieren. Die Opfikerin war dabei Teil der fünfköpfigen Schweizer Nationalmannschaft, die vom Cheftrainer und Coiffeur-Experten Enzo Di Giorgio für die Weltmeisterschaften geschult wurde.

Di Giorgio ist selbst Inhaber eines Coiffeursalons in Glattbrugg und wurde vom Arbeitgeberverband «Coiffure Suisse» als Trainer für die Nationalmannschaft berufen. «Er hat den Erfolg mit seinen Ideen für die Frisuren und der ständigen Bereitschaft erst möglich gemacht», sagt Valeria Riniti über ihren Trainer. Auch die Coiffure Suisse sei aufgrund ihrer finanziellen Unterstützung und ihrer engagierten Jugendförderung grossteilig am Erfolg der Schweizerinnen und Schweizer beteiligt gewesen, erwähnt Raffaele Riniti.

Sechs Mal Gold

Erleichtert seien alle Beteiligten gewesen, dass sich die monatelange Vorbereitung mit einer Goldmedaille für Valeria Riniti auszahlen konnte. Stattgefunden hatte die diesjährige Weltmeisterschaft am 13.  und 14. Oktober in Paris. Vor Ort waren insgesamt 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 50 verschiedenen Nationen, die sich in verschiedenen Kategorien massen. Für die Schweiz war die Teilnahme äusserst erfolgreich, da das Kader sechs Mal Gold und jeweils einmal Silber und Bronze gewinnen konnten. Damit war das die beste Leistung einer Nation bei der WM, weshalb die Schweizerinnen und Schweizer in der Teamkategorie mit dem Goldpokal nach Hause fuhren. «Jedoch bedeutet mir die Weltmeisterschaft viel mehr als nur Erfolg», betont Valeria Riniti. Während der OMC Hairworld und der entsprechenden Vorbereitungen seien der jungen Coiffeuse das Nationalteam, der Trainer sowie ihr Beruf stark ans Herz gewachsen. Dazu lernte sie, nicht aufzugeben und trotz diverser Rückschläge immer weiter zu machen.

Weltklasse frisiert in Oerlikon

Inspiriert wurde die WM-Siegerin von ihrem Vater Raffaele Riniti, der an der Schwamedingenstrasse 10 in Oerlikon seit 30 Jahren seinen Salon «Elle & Lui» betreibt und selbst schon zwei Mal an der OMC Hairworld teilnahm. Dem leidenschaftlichen Coiffeur, dem sein Beruf alles bedeute, gelang es, 2022 Bronze und ein Jahr darauf Silber zu gewinnen. «Umso mehr freut es mich, dass meine Tochter nun den ersten Platz holen konnte», fügt er lachend hinzu. Sie sei noch jung und könne mit den Erfahrungen, die sie an der OMC Hairworld sammelte, vieles für ihre weitere Karriere lernen.
«Sie wird auch diejenige sein, die meinen Salon übernehmen wird, wenn ich in Rente gehe.» Die Tochter betont, dass ihr Vater sie durchgehend unterstützt habe, sie motivierte, wenn sie nicht mehr weiter wusste und viele Stunden mit ihr vor Übungsköpfen verbrachte. Zusammen seien sie während der WM-Vorbereitung ein super Duo gewesen und haben auch im Geschäft bestens harmoniert.

«Ich war extrem nervös»

In Paris galt es ernst. Dort musste die 25-jährige Valeria Riniti unter Zeitdruck und Beurteilung von verschiedenen Juroren ihr Werk frisieren. Umgeben war sie dabei von vielen anderen Teilnehmenden, die alle in einer gigantischen Halle vor ihren Spiegeln und Friseurköpfen standen, um ihr Können zu beweisen. «Die Situation war wirklich herausfordernd und ich war extrem nervös», sagt die Siegerin. Doch trotz ihrer Anspannung gelang es ihr, eine brillante Leistung an den Tag zu legen und in ihrer Kategorie zu reüssieren. 
Die «Open Wave»-Frisur, eine offene Frauenfrisur mit ganz viel feinen Wellen, habe die Coiffeuse im Vergleich zu ihrer Konkurrenz besser hingebracht, da sie weniger technisch gearbeitet habe, so das Urteil ihres Vaters. «Die Konkurrenten aus China, Japan und Südkorea haben zu technisch gearbeitet.» Die Schweizerin hätte hingegen mit der Natürlichkeit ihrer Frisur den Unterschied ausmachen können. Als sie in Paris war, drückten ihr ihre Kunden zu Hause die Daumen. Meine Kunden haben mit mir mega Freude, schwärmt die frischgebackene Weltmeisterin. Sie haben alle extrem mit mir mitgefiebert, das habe ihr auch eine Menge Mut gegeben.

Nun steht die Weltmeisterin wieder im Salon ihres Vaters und bereitet der lokalen Kundschaft Freude mit ihren Schnitten und Färbungen. Jedoch ist damit ihre kompetitive Karriere keineswegs beendet, da sie schon die nächste Weltmeisterschaft im Visier hat. Im folgenden Jahr möchte sie im Einzelwettbewerb, unabhängig von der Schweizer Nationalmannschaft, antreten und bestmöglich die Goldmedaille verteidigen. Somit heisst es für die aufsteigende Coiffeuse weiter viel üben und verbessern. Dazu sagte die Coiffeuse: «Man muss die Arbeit lieben, da es wirklich anstrengend ist.» Doch aufhören würde sie nie. Sie schliesst mit einem Dank an ihre Familie für die grosszügige Unterstützung, ebenso bei  Enzo Di Giorgio mit seinem Coiffuregeschäft in Glattbrugg und beim Präsidenten von Coiffeur Suisse Damiano Ojetti.

In einer ersten Version war das Alter von Valeria Riniti fälschlicherweise mit 18 anstatt mit 25 angegeben. Dafür bittet der verantwortliche Redaktor Lorenz Steinmann um Entschuldigung. Er hat die angemeldete Korrektur vergessen.

Damjan Bardak/Zürich24