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Zürich Nord
19.11.2024
19.11.2024 07:41 Uhr

Stadt will Schiffbruch des Trams Affoltern abwenden

Das Tramprojekt Affoltern sorgt für Schlagzeilen, nicht nur weil über 700 Bäume gerodet werden sollen.
Das Tramprojekt Affoltern sorgt für Schlagzeilen, nicht nur weil über 700 Bäume gerodet werden sollen. Bild: zvg
Es war ein Schock für die Stadt, als der Kanton kürzlich die Finanzierung des Trams Affoltern als nicht prioritär bezeichnete und um zwei Jahre verschob. Nun will der Stadtrat das Gespräch mit dem Kanton suchen – und die Vorfinanzierung selber bewerkstelligen.

Das Tram Affoltern ist das grösste Projekt für den Ausbau des Stadtzürcher Tramnetzes seit mehr als vierzig Jahren. Es soll dafür sorgen, dass das Quartier Affoltern am nordwestlichen Stadtrand besser ans Zentrum angebunden wird. Bis in zehn Jahren könnten dort statt wie heute 26'000 bis zu 32'000 Personen leben. Aktuell wird das Quartier durch die SBB und mehrere VBZ-Buslinien erschlossen, was nicht wenige Bewohnerinnen und Bewohner als ausreichend erachten.

Denn das 450 Millionen teure Tramprojekt hat auch Nachteile. Bedeutend mehr Platzanspruch mit entsprechenden Enteignungen und gleichviel Raum für den motorisierten Individualverkehr wie bisher, sowie die Rodung und teilweise Neupflanzung von über 700 Bäumen. Für Velos hingegen wäre die Situation nicht spürbar besser geworden als bisher, dies zumindest die Sicht von Veloexperten. Kein Wunder, erwuchs dem Projekt Widerstand, aus dem Quartier und etwa vom VCS Zürich. Im Oktober wurde zudem bekannt, dass der Regierungsrat das Projekt wegen Problemen bei der Finanzierung auf die lange Bank geschoben hat. Hätten die Bauarbeiten, wie geplant, 2026 begonnen, wäre das Tram Affoltern vielleicht bereits 2030 Realität geworden.

Gespräch suchen

Doch nun verzögert sich 450 Millionen-Projekt um mindestens zwei Jahre. Aktuell will der Stadtrat laut einer Antwort auf einen Politvorstoss prüfen, ob die Stadt Zürich dem Kanton finanziell aushelfen könnte. Konkret will der Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, Michael Baumer (FDP), das Gespräch mit Parteikollegin und Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP, Volkswirtschaftsdirektion) suchen. Geplant ist eine «gemeinsame Projektierungsgesellschaft», die die Finanzierung übernehmen könnte. Dies ist die Strategie der Stadt gemäss einem nun beantworteten Vorstoss der SP-Gemeinderätinnen Anjushka Früh, Heidi Egger und Ursina Merkler. Im Papier steht ausserdem, dass die Stadt erst ganz kurz vor der Regierungsrätlichen Medienkonferenz informiert wurde über das temporäre Njet des Kantons. Gute Zusammenarbeit sieht anders aus.

Lorenz Steinmann/pd/Zürich24