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Zürich 2
08.11.2024
08.11.2024 16:25 Uhr

Sie vereinen Musik und Poesie in der Kirche

Gemeindeleiter Martin Conrad gestaltete den Abend in der Kirche Dreikönigen zusammen mit Kirchenmusikerin Kristina Kuzminskaite.
Gemeindeleiter Martin Conrad gestaltete den Abend in der Kirche Dreikönigen zusammen mit Kirchenmusikerin Kristina Kuzminskaite. Bild: Pia Meier
Die katholische Pfarrei Dreikönigen in der Enge lud kürzlich zu einem besonderen Anlass unter dem Titel «Geistliche Poesie mit Musik» ein. Gestaltet wurde der Abend von Kirchenmusikerin Kristina Kuzminskaite und Gemeindeleiter Martin Conrad. Es sind weitere Veranstaltungen geplant.

Pia Meier

Die Stimmung in der katholischen Kirche Dreikönigen in der Enge war besinnlich. Gespannt wartete das Publikum auf den Auftritt von Gemeindeleiter Martin Conrad und Organistin und Kirchenchor­leiterin Kristina Kuzminskaite. «Was ich nicht ändern konnte, hat mich geändert ...» Mit diesem Spruch von Wolfgang Öxler, Erzabt von Sankt Ottilien, eröffnete Conrad den Anlass mit geistlicher Poesie, Musik und Gesang.

«Wir wollen die Menschen, die wir ­lieben, nie verlieren. Manchmal reisst ein Missverständnis uns auseinander, manchmal ein Lebensschicksal und immer wieder auch der Tod.» Bei dieser Veranstaltung wollten Conrad und Kuzminskaite ermutigende und stärkende Texte präsentieren, die den Anwesenden Raum fürs Nachdenken und fürs Beten geben. «Das Leben ist mehr als ein Schicksal», sagte Kuzminskaite. Veränderungen seien aber immer unbequem.

Berühmte Texte präsentiert

Abwechslungsweise, teilweise aber auch überlappend, las Conrad Gedichte verschiedener Dichter und Kuzminskaite spielte Klavier und sang. Conrad prä­sentierte unter anderen zwei berühmte Texte, die beide auf unterschiedliche Weise Veränderungen thematisieren. Ein Text stammte von Hermann Hesse, der das Leben mit seinen Herausforderungen als Stufen ansieht, die es unermüdlich zu nehmen gilt. Der zweite Text war von Rainer Maria Rilke. Er sieht das Leben mit seinen Veränderungen als wachsende Ringe, mit Gott in der Mitte und mit dem Bewusstsein, dass es ein Ende haben wird und damit wohl auch ein Ziel. Der Umgang mit dem Tod ist unterschiedlich. Das Gedicht von Barockdichter Paul Gerhardt überraschte, hat er doch alle seine fünf Kinder verloren. Er beklagt zwar in seinem Gedicht den Tod seiner Kinder, gibt aber auch der Hoffnung Ausdruck, dass es dem Kind gut geht, weil es bei Gott im Himmel ist. Auch im Gedicht der jüdischen Dichterin Mascha Kaleko wird der Tod eines Kindes beklagt. Sie aber kann keinen Trost finden. Kein Wort kann sie begleiten in ihrer Trauer. Der Anlass fand mit den Engelliedern von Rilke ein Ende. Kuzminskaite, seit dem 1. Mai Organistin in der Pfarrei, hat alle an diesem Abend gespielten Stücke selbst komponiert.

In Litauen aufgewachsen

Das war die zweite Veranstaltung von Kuzminskaite in der Pfarrei Dreikönigen. Weitere Anlässe sind geplant. Mit der neuen Veranstaltungsreihe will sie ein Angebot für die Menschen in der Umgebung schaffen. Sie führt aber auch andere Anlässe durch wie zum Beispiel «Gemeinsames Musizieren für Kinder und Eltern» am 3. Dezember.

Kuzminskaite ist zudem Regionalkirchenmusikerin für die Kantone Zürich und Glarus. Sie ist in Litauen geboren und aufgewachsen und hat eine vielfältige musikalische Ausbildung. Sie besuchte ab dem sechsten Lebensjahr die Musikschule in Baisogala. Seit ihrem 15. Lebensjahr gibt sie Konzerte als Organistin und Dirigentin. Sie ist ausgebildet in Kirchenmusik, Musik- und Religionspädagogik, Chor- und Orchesterleitung, Klavierpädagogik sowie Orgel und hat verschiedene Preise gewonnen.

Die nächste Veranstaltung «Geistliche Poesie und Musik» ist am Freitag, 28. Februar 2025, um 19 Uhr in der Kirche Dreikönigen. Thema ist «Seit mir ein Wind hielt Widerpart, segl’ ich mit allen Winden» von F. W. Nietzsche. Falls jemand Interesse an einer aktiven Teilnahme hat und etwas zu diesem Thema vortragen will, kann Kristina Kuzminskaite angerufen werden, um es zu besprechen. E-Mail: kristina.kuzminskaite@dreikoenigen.ch

Pia Meier/Zürich24