Dominique Rais
Drei Jahre und 258 Tage dauerte der Zweite Weltkrieg schon an, als in der Nacht des 17. Mai 1943 ein alliierter Mosquito-Bomber der Royal Air Force mehrere Bomben über Zürich abwarf. Es war kurz nach 23 Uhr, als die ersten beiden Bomben nahe der Zürcher Stadtgrenze auf Rümlanger Gebiet einschlugen.
Die dritte und vierte Bombe trafen unweit der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon auf Stadtzürcher Boden. Die erste von ihnen explodierte nur 40 Meter von einem Haus entfernt nahe der Kreuzung Alte Rümlangstrasse-Leimgrübelstrasse in Zürich-Seebach. Dort riss sie einen rund acht Meter breiten und zweieinhalb Meter tiefen Krater ins Ackerland. Wie die NZZ tags darauf berichtete, kamen dabei keine Personen zu Schaden. Die vierte Bombe schlug nahe der Unterführung Seebacherstrasse beim Hürstholz auf dem Bahndamm Seebach-Affoltern ein, explodierte aber nicht. Sie wurde in der Folge von Luftschutzsoldaten geborgen und beim nahegelegenen Wald gesprengt.
Zürich wurde wiederholt zum Ziel alliierter Bombenabwürfe
Während die einen die Bombardierung von Zürich durch die Royal Air Force als tragisches Versehen einstuften, glaubten andere an die Warnschuss-Theorie. Fakt ist, dass die Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon während des Zweiten Weltkriegs 20-mm-Oerlikon-Kanonen herstellte und an die Achsenmächte – allen voran an das NS-Regime – lieferte. Zudem stellte die bombardierte Zürcher Bahnlinie für Deutschland damals eine wichtige Versorgungsstrecke dar. Es war keinesfalls das erste Mal, dass Zürich Ziel alliierter Streitkräfte wurde.
Knapp zweieinhalb Jahre zuvor, am 22. Dezember 1940, hatte ein britischer Wellington-Bomber mehrere Objekte in der Stadt Zürich getroffen, darunter ein Mehrfamilienhaus in Zürich-Höngg. Darüber hinaus wurde die Zahnradfabrik Maag von 50 Brandbomben getroffen. Und im Industriequartier auf Höhe der Josefstrasse riss eine 250 Kilogramm schwere Sprengbombe ein massives Loch ins Wipkinger Eisenbahnviadukt.