Zürich greift durch: 150 Mieter sollen ihre städtischen Wohnungen räumen, weil sie viel zu gross für sie sind. Insgesamt sind über 1100 der 7400 städtischen Wohnungen unterbelegt – ein Skandal, finden viele. Die Stadt will nun die «Wohnungsbezüger auf Luxus-auf-Staatskosten» rauswerfen, um Platz für Familien zu schaffen.
Fall mit Zündstoff
Der Fall sorgt für Zündstoff: Eine 4.5-Zimmer-Wohnung in der neuen Siedlung Hardau 1 gibt’s für 1860 Franken im Monat – auf dem freien Markt würde sie dreimal so viel kosten! Über 25 Jahre sparen Mieter dort rund eine Million Franken. Und genau in solchen Wohnungen sitzen teils Paare oder Einzelpersonen, während Familien kaum noch eine Chance haben.
Ersatzwohnungen für Grossverdiener
Brisant: Selbst Haushalte mit bis zu 320'000 Franken Einkommen erhalten Ersatzwohnungen von der Stadt. Immobilien-Experte Christian Hilber ist irritiert: «Diese Wohnungen gehen nicht an die, die sie am nötigsten haben, sondern an die, die am besten vernetzt sind.»
Mieterverband winkt ab
Doch statt eines Systemwechsels wird weiter gestritten. Variable, einkommensabhängige Mieten? Politisch chancenlos. Der Mieterverband winkt ab – aus Angst, dass am Ende alle verlieren.