Ein leitender Arzt des USZ in Zürich meldete sich für die Urologie-Prüfung «Schwerpunkt Operative Urologie» an, die ihm einen prestigeträchtigen Titel einbringen sollte. Dabei gab er an, die dafür notwendigen Anforderungen des Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) zu erfüllen. Zu den Anforderungen gehören gemäss medinside.ch insgesamt 150 Operationen aus mehreren Disziplinen. Der Direktor der USZ-Klinik für Urologie, Dr. Daniel Eberli – seit 2022 auch Chefarzt am GZO in Wetzikon – unterschrieb die Dokumente, wie die NZZ schreibt.
Doch offenbar verfügte dieser leitende Arzt bei weitem nicht über die notwendigen Voraussetzungen. Berufskollegen wurden stutzig. Wie medinside.ch schreibt, informierten Whistleblower die Prüfungskommission von Swiss Urology – der Fachgesellschaft der Urologen. Dieser reagierte umgehend und stoppte die Prüfung, nachdem klar war, dass der besagte Arzt die Voraussetzungen für die Zulassung nicht erfüllt. Gleichzeitig wurden der Klinikdirektor Daniel Eberli sowie der Leitende Arzt vom Vorstand gerügt. Eberli habe seine Sorgfaltspflicht nicht wahrgenommen.
Schwere Vorwürfe
Die NZZ schreibt dazu: «Es geht es um falsche Angaben... und um einen Chef, der den Fehler nicht gesehen hat oder nicht sehen wollte. Im Zentrum stehen dabei Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie, und einer seiner leitenden Ärzte.»
Spitzenärzte sollen dem Klinikdirektor und dem leitenden Arzt gar Arglist vorwerfen und sprechen von einem Glaubwürdigkeitsverlust für ihren Berufsstand. Auch von absichtlicher Täuschung der Fachgesellschaft ist die Rede. Der Ruf nach einer unabhängigen Untersuchung wird laut. Gemäss NZZ haben sich inzwischen auch das Zürcher Kantonsparlament und die Führung des Unispitals in die Sache eingeschaltet.
Eine besonders bittere Note hat die Sache, weil Eberli selbst bis vor kurzem als Sekretär im Vorstand von Swiss Urology sass. Am 9. Mai hat dieser den sofort Rücktritt bekanntgegeben.