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Zürich West
26.08.2024
26.08.2024 14:52 Uhr

So schön war das Brupbacherplatz-Fest

In Wiedikon und generell in der Stadt ist im Sommer viel los. Auch das Brupbacherplatz-Fest lockte viele Menschen an.
In Wiedikon und generell in der Stadt ist im Sommer viel los. Auch das Brupbacherplatz-Fest lockte viele Menschen an. Bild: Jeannette Gerber
«Jedem Plätzli sis Fäschtli»: Am vergangenen Wochenende wurde auf dem Brupbacherplatz gefeiert. Das lauschige Plätzchen, welches vielen Zürcherinnen und Zürchern vor allem durch die Menschenschlangen vor der Gelateria di Berna bekannt sein dürfte, ist ein beliebter Treffpunkt in Wiedikon.

Jeannette Gerber

Da Zürich bekanntlich eine einzige Festhütte ist, wird auch jedem Platz sein eigens Sommerfest zugestanden. Neben dem Dörflifäscht, das immerhin für das ganze Niederdorf steht, gibt es in den Kreisen 3, 4, 5 und 9 jedes Wochenende im Sommer irgendein Platzfest: auf der Josefwiese, auf dem Idaplatz, dem Röntgenplatz, dem Brupbacherplatz, dem Bullingerplatz oder dem Lindenplatz.

Es ist ja auf erfreulich, dass die Stadt und die Organisatoren so viel für die Unterhaltung der vornehmlich jungen oder jüngeren Bevölkerung tut. Dabei vergessen sie aber, dass es auch alte und kranke Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich in ihrem Wohnquartier durch die ständige Beschallung gestört fühlen. Darum ist das Plakat der Nachtruhe-Kampagne der Stadt Zürich sowie der Quartiervereine ein Paradox und tönt irgendwie fast zynisch. Darauf ist zu lesen: «Hier wohnen Leute. Nachtruhe bitte! Danke für ihre Rücksichtnahme.» Aber gleichzeitig bewilligt die Stadt diese unzähligen Feste.

Das Quartier rund ums Lochergut ist nicht nur an den Wochenenden in Festlaune. Wenn das Wetter stimmt, ist die ganze Sihlfeldstrasse, auch an Werktagen, abends eine einzige Beiz. Und dann kommen noch die nun definitiv eingeführten «mediterranen Nächte» hinzu. Während der Sommerferien dürfen Boulevardcafés und Gartenwirtschaften an Wochenenden ihre Gäste bis 2 Uhr früh bewirten. «Hauptsache Halligalli», meinte eine Quartierbewohnerin.

Hinter dem Fest steht eine IG

Vielleicht sollte man sich einmal Gedanken darüber machen, wenigstens die Daten zu koordinieren. Es könnte eventuell sogar einen finanziellen Vorteil für die Beteiligten bedeuten. Zu diesem Thema und ganz allgemein hat diese Zeitung einem der Organisatoren, Adil Pajaziti, der am Nachmittag mit dem Aufbau beschäftigt war, Fragen gestellt. Er erklärte, dass hinter dem Brupbacherplatz-Fest eine Interessengemeinschaft aus verschiedenen Gastronomen vom Platz stehe.

Doch weshalb werden beispielsweise die Feste auf dem Ida- und dem Brupbacherplatz, die nur ungefähr 100 Meter Luftlinie voneinander entfernt liegen, nicht gemeinsam geplant und durchgeführt? «Das Idaplatzfest gibt es seit bald 50 und unseres erst seit 11 Jahren. Diese beiden Feste sind vom Konzept her verschieden aufgestellt, allein schon die musikalische Richtung betreffend», sagte Pajaziti. So sei es eh schon schwierig, die Interessen aller zu vertreten. Und wenn das quartierübergreifend sein solle, gäbe es für alle einen viel grösseren organi­satorischen Aufwand. «Ein Quartierfest würde bedingen, alle Seitenstrassen einbeziehen. Die Idee wäre bestimmt umsetzbar, doch es bräuchte dazu eine grössere Organisation, bei der jeder Platz vertreten wäre», erklärte Pajaziti. So wie es jetzt sei, sei es übersehbar und das Konzept gut eingespielt. «Und auch das Sicherheitskonzept müsste vollständig überarbeitet werden», fuhr er fort. «Für uns vom Brupbacherplatz stimmt das bestehende Konzept.»

Space Echo der Zeit trommelten, was das Zeug hielt – auf gleich drei Schlagzeugen. Bild: Jeannette Gerber

Leibliches Wohl kam nicht zu kurz

Der musikalische Teil am Freitagabend wurde eröffnet vom Schlagzeug-Trio Space Echo der Zeit mit drei Drummern, die jazzige Urbeats zum Besten gaben. Einer davon, Domi Chansorn, Drummer, Gitarrist und Sänger, Pianist und Komponist, gilt in der Szene als Wunderkind. Er spielt Jazz und Avantgarde-Pop. Später trat Karima Nayt, Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin aus Algerien, auf. Nachdem sie ihre Heimat verlassen hatte, wurde sie Solistin in der Modern Dance Company des Kairoer Opernhauses. Und seit sie Kairo verliess, arbeitet sie hauptsächlich in Europa. Ihr Album «Quoi d’Autre?» gewann beim Swedish Folk & World Music Award den Preis für die beste CD des Jahres 2012.

Da sich auf dem Platz Beiz an Beiz reiht, kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Wie üblich bildete sich eine Warteschlange vor der Gelateria di Berna. Die Temperaturen schrien förmlich nach einer Abkühlung.

Am Samstag gab es ein Kinderprogramm sowie einen Kinderflohmi, wobei es ganz unkompliziert zu und her ging. Alle Kids waren eingeladen, ihren üblichen Krimskrams auf einem Tuch am Boden auszubreiten, da keine Stände vergeben wurden.

Auch das Wetter steuerte seinen Teil für ein gutes Gelingen des zweitägigen «Brupbifäschts» bei.

Jeannette Gerber/Zürich24