Urs Heinz Aerni
Daniel Fueter, «SYM – Save Young Musicians» ist ein Verein für die Nothilfe für musikalische Jugendliche aus Krisengebieten. Dazu veranstalten Sie Konzerte mit dem Namen «SYMphonie». Was ist Ihr Ziel?
Der Titel SYMphonie, den wir unsern zwei Musikfesten im Sommer und Winter gegeben haben, meint Zusammenklang zu Gunsten von SYM – Save Young Musicians. Wer das Konzert besucht, solidarisiert sich mit den Anliegen von SYM und kann in der Kollekte zur Arbeit dieses Vereins beitragen. Die Kollekte geht an junge Menschen aus Krisengebieten, die Musik machen.
Wie nahm dieses Projekt seinen Anfang?
Die Schweizer Pianistin Simone Keller begann vor bald zwei Jahren, zusammen mit ihrem Ehemann Philip Bartels, sich für einen jungen, musikbegeisterten Afghanen zu engagieren. Seine Flucht vor den Taliban aus Kabul gelang auf abenteuerliche Weise. Nachdem er damals viele Grenzen zu überwinden hatte, lebt er heute bei einer Gastfamilie in Basel, geht dort zur Schule, pflegt sehr intensiv sein Klavierspiel. Keller und Bartels gründeten mit dem Pianisten und Juristen Roger Girod und mir den Verein «SYM – Save Young Musicians».
Mit Erfolg?
Wir haben seit Bestehen deutlich über 100 000 Franken gesammelt, um dem jungen Pianisten aus Afghanistan für Jahre eine Ausbildung und ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen und weitere jugendliche Musikbegeisterte – zum Beispiel aus der Ukraine – zu unterstützen.
Der Verein wird von Ihnen präsidiert. Eine wichtige Sache angesichts der heutigen Weltlage. Wie könnten wir alle noch mehr mit der Kunst und eben auch mit der Musik gegen das Weltelend angehen?
Es ist traurig, dass unsere Initiative eine Notwendigkeit ist, aber wir müssen uns der Wirklichkeit stellen. Und gerade wir Musikerinnen und Musiker haben viele Möglichkeiten, am gegenseitigen Verständnis über alle Grenzen hinaus zu arbeiten. Die Musiksprache ist nicht an Landesgrenzen gebunden. Unsere Sprache kann quer durch Kontinente verstanden werden. Wer mit Begeisterung musiziert, ist am Zusammenspiel interessiert und nicht daran, sich zu bekämpfen. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für die Liebhaber von Tanz, Malerei, Theater und so fort.
Warum legen Sie den jungen Menschen die Musik ans Herz?
Ich habe vom Zusammenspiel gesprochen. Die Gehörbildung hätte ich auch erwähnen sollen. Wer Musik zu machen lernt, fördert seine Gabe, zuzuhören: anderen Musikerinnen und Musikern, der Musik aus anderen Kulturen und aus anderen Zeiten. Musik schult das Einfühlungsvermögen, eröffnet neue Horizonte, stärkt die Hoffnung auf ein besseres Morgen.
Zu guter Letzt: Wir treffen Sie gerne hier in Albisrieden im «Sternen» an, obwohl Sie in einem ganz anderen Stadtteil leben. Wie würden Sie jemanden Albisrieden erklären, der noch nie hier war?
Die Lage am Fuss des Uetliberges, der zu Spaziergängen einlädt, die Mischung grossstädtischen und dörflichen Charakters und die Gemütlichkeit im «Sternen» ergeben eine attraktive Mischung. Es ist empfehlenswert, da immer wieder vorbeizuschauen.