Text und Interview: Tobias Hoffmann
Die demografischen Herausforderungen der Zukunft sind als Thema allgegenwärtig, ob im Zusammenhang mit der AHV oder dem Gesundheitswesen. Deshalb hier nur kurz ein paar beeindruckende Zahlen: Gemäss einem Szenario des Bundes wird bis 2050 ein Wachstum der Schweizer Bevölkerung um 1,75 auf 10,5 Millionen erwartet. Zwar wird die Zahl der jungen Menschen bis 19 Jahre auch zunehmen, doch der Löwenanteil geht aufs Konto der Seniorinnen und Senioren (65+): Eine gute Million mehr werden es sein. Und die Zahl der Menschen über 80 soll von 0,46 auf 1,11 Millionen steigen, was einer prognostizierten Zunahme von sage und schreibe 140 Prozent entspricht.
Alle Betten für Altersmedizin im Stadtspital Waid
Vor diesem Hintergrund lässt die Gründung eines Universitären Zentrums für Altersmedizin am Stadtspital Waid aufhorchen. Macht man sich hier für die zukünftigen Anforderungen bereit? Auf Beginn dieses Jahres hat es seinen Betrieb aufgenommen, als Kooperation zwischen dem Stadtspital Zürich (STZ), dem Universitätsspital Zürich (USZ) und der Universität Zürich (UZH). Im Grunde handelt es sich allerdings nur um die Fortsetzung einer bewährten Zusammenarbeit und um die räumliche Konzentration im Waid, wie Maria Rodriguez vom Stadtspital Zürich erklärt. Die Betten für Altersmedizin am USZ wurden einfach ans Waid verlegt, wo nun zurzeit 54 Betten zur Verfügung stehen, mit einer Option für eine Erweiterung. Von einer Neugründung kann somit keine Rede sein. Bemerkenswert ist immerhin, dass nun der Lehrstuhl für Altersmedizin im Waid angesiedelt ist, als erster Lehrstuhl am Stadtspital. Ob das der Auftakt zu einer umfassenden Vernetzung der Zürcher Gesundheitsinstitutionen ist?
Was tun für ein gutes Leben im Alter?
Die Altersmedizin in Zürich ist wesentlich geprägt von Heike Bischoff-Ferrari, die 2013 den neu geschaffenen Lehrstuhl für Geriatrie und Altersforschung erhielt. International bekannt ist sie als Leiterin der 2012 lancierten europäischen Altersstudie «Do-Health», in der positive Faktoren für ein gutes Leben im Alter erforscht wurden. Unter anderem wies die Studie die wichtige Rolle von Vitamin D bei der Sturzprävention nach. Mit der Bündelung der Altersmedizin im Waid hat Bischoff-Ferrari die akademische Leitung des Zentrums übernommen und sorgt für die internationale Vernetzung der Forschung. Die klinische Leitung liegt nun in den Händen der erfahrenen Geriaterin Berta Truttmann, die die meisten Karrierestufen am Stadtspital Waid durchlaufen hat.