Es scheint ziemlich klar, was typisch weibliche und typisch männliche Gesten und Bewegungen sind. Jungs schauen sich unter anderem vieles bei den Fussballern ab, Mädels bei Influencerinnen in den sozialen Medien. Deshalb ist es höchste Zeit, dass diese Stereotype einmal durcheinandergebracht werden – hat sich wohl die französisch-ivorische Choreografin und Performerin Nadia Beugré gesagt.
Sie schickt in ihrem Werk «L’homme rare» ein Quintett kräftiger junger Tänzer auf die Bühne, die, meist verschleiert oder mit dem Rücken zum Publikum gewendet, geschlechtsspezifische Codes von Bewegungen in neue Zusammenhänge bringen. Spielerisch brechen sie aus ihren Rollen aus und verlocken das Publikum dazu, un- oder wenig bekleideten Männerkörpern von hinten beim koketten Tanzen zuzuschauen und vorgefasste Ideen von Männlichkeit und Identität zu hinterfragen. Die einstündige Choreografie wird zum Finale des Zürcher Theaterspektakels dreimal gezeigt.