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Kanton Zürich
03.07.2023
03.07.2023 14:54 Uhr

«Ab morgen kein Stau mehr am Gubrist»

Gut gelaunt: Albert Rösti (l.), zusammen mit Regierungsrätin Carmen Walker Späh und Stadtrat Michael Baumer. Sie gaben eben die dritte Gubriströhre frei.
Gut gelaunt: Albert Rösti (l.), zusammen mit Regierungsrätin Carmen Walker Späh und Stadtrat Michael Baumer. Sie gaben eben die dritte Gubriströhre frei. Bild: Lorenz Steinmann
Bundesrat Albert Rösti weihte heute Morgen die dritte Gubriströhre ein. Mit seiner Bemerkung, der Stau habe nun ein Ende, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Wegen Sanierungsarbeiten der alten Röhren gilt die freie Fahrt frühestens ab 2027.

«Kein Montag könnte schöner beginnen als mit der heutige mit einer Autobahneröffung», begann Bundesrat Albert Rösti seine Festrede. Er habe zwar nichts beigetragen zum Bau dieses Werks, aber es sei Motivation für weitere Ausbauschritte. Denn die Nationalstrassen seien die Stütze des Strassenverkehrs in der Schweiz: Auf den rund 3 Prozent des gesamten Strassennetzes werden über 40 Prozent des Personenverkehrs und über 70 Prozent des Güterverkehrs abgewickelt. «Funktionierende Nationalstrassen entlasten Städte und Dörfer vom Ausweichverkehr und ermöglichen wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand. Diese Aufgabe muss das Netz auch künftig erfüllen können», so der Verkehrsminister an der Eröffnungsfeier der 3. Röhre Gubristtunnel vor rund 200 geladenen Gästen. Damit diese Aufgabe auch in Zukunft erfüllt werden kann, seien punktuelle Kapazitätserweiterungen wie jene am Gubrist unumgänglich: «Hier bauen wir für die Mobilität von morgen.» Zusammen nehme man die grosse Verantwortung für den Erhalt unserer Verkehrswege wahr – «und der Gubrist hält als Teil der A1, der wichtigsten West-Ost-Achse, unser Land zusammen.»

Rösti, der Wahl-Affoltemer

Dann ging Rösti noch auf seinen besonderen Bezug zum Ort ein. «Als Student an der ETH und später als ETH-Assistent wohnte ich in Unter-Affoltern, also ganz in der Nähe dieses Tunnels.» Er sei jeweils an den Katzensee «go pläuschle». Doch damals habe man die Autobahn viel stärker gehört als heute. Rösti sprach damit die Autobahnüberführung an, welche die Bevölkerung vor Lärm schützt und «eine Bereicherung für die Natur» sei, wie er betonte. Er schloss mit den Worten «Ich bin überzeugt, ab morgen heisst es stets, dass es keinen Stau mehr hat am Gubrist». Fast alle im Festzelte lachten und mit ihm nun auch der Verkehrsminister. Denn vorerst werden die beiden alten Röhren nacheinander saniert, bevor es dann 2027 sieben Tunnelspuren gibt, welche den Verkehr schlucken sollen. 

 

Mit diesem grünen Knopf wurde die dritte Spur freigeschaltet. Bild: Lorenz Steinmann
Bundesrat Albert Rösti (Mitte) kam mit Weibelin und im Amtsmercedes aus Bern. Stadtrat Michael Baumer (l.) und Regierungsrat Ernst Stocker hingegen ohne Gefolgschaft, Bild: Lorenz Steinmann

Grosse Bedeutung für die Region und die Stadt Zürich

«Mit der Eröffnung der dritten Gubriströhre wird der Verkehr in Richtung Bern und Luzern viel besser fliessen – das ist gut für die Nerven der Autofahrerinnen und Autofahrer und für unsere Volkswirtschaft,» stellte Regierungsrätin und Volkwirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh fest. Für Michael Baumer, Stadtrat und Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, ist der Ausbau der Nordumfahrung zentral: «Es ist wichtig, dass die Infrastruktur in und um die Stadt mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums Schritt halten kann und dabei die Innenstadt entlastet, damit eine effiziente und nachhaltige Mobilität für die ganze Bevölkerung möglich ist.»

Entlastung der Dörfer vom Ausweichverkehr

Die anwesenden Vertreter der Standortgemeinden Regensdorf und Weiningen sprachen von einem «historischen Moment für Gemeinden und Region». Sie wiesen auf den Schleichverkehr hin, der mit der Erweiterung der Kapazität am Gubrist reduziert wird. Dies führt gemäss Stefan Marty, Gemeindepräsident von Regensdorf, «zu mehr Sicherheit auf unseren Strassen.» Sein Kollege aus Weiningen, Gemeindepräsident Mario Okle, betonte die gute Zusammenarbeit während des langjährigen Projekts: «Der Austausch mit den Kantons- und Bundesbehörden hat sich spürbar verbessert.»

 

Modisch unterwegs war Regierungsrätin Carmen Walker Späh. Parteikollege und Stadtrat Michael Baumer (FD) gefiel das sichtlich. Bild: Lorenz Steinmann
Der Gubrist bleibt eine Baustelle. Nun wird die mittlere Röhre saniert, dann folgt der alte Tunnel ganz links. Erst 2027 sind alle sieben Spuren nutzbar. Bild: Lorenz Steinmann

Robuste Verkehrsnetze

Der Ausbau der Nordumfahrung Zürich mit der 3. Tunnelröhre am Gubrist ist auch ein Beispiel für die Notwendigkeit eines robusten Hochleistungsnetzes. Ohne sie hätte die anstehende umfassende Sanierung der bestehenden Tunnelröhren während gut zwei Jahren nur mit Sperrungen durchgeführt werden können, für die Region ein undenkbares Szenario.

Bild: Lorenz Steinmann

Abschluss der Arbeiten bis Ende 2027

Bis der Verkehr schliesslich auf insgesamt sieben Spuren zirkuliert (drei in Richtung Bern/Basel/Luzern/Chur und vier in Richtung St. Gallen/Zürich Flughafen) dauert es noch etwas. Mit der Sanierung der beiden bestehenden Röhren wurde bereits begonnen, die Arbeiten werden Ende 2027 abgeschlossen sein.

Das Bauwerk in Zahlen

Mit mehr als 120000 Fahrzeugen pro Tag gehört die Nordumfahrung Zürich zu den am stärksten befahrenen Strassenabschnitten der Schweiz. Die Projektarbeiten für die dritte Röhre begannen im Jahr 2001, mit dem eigentlichen Bau wurde 2016 begonnen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 1,55 Milliarden Franken, wobei 612 Millionen Franken für die Erhaltung (Sanierung der bestehenden Röhren, Erhaltung der bestehenden Strasseninfrastruktur sowie Erneuerung der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung) eingesetzt werden. In das Projekt waren mehr als drei Dutzend verschiedene Unternehmungen involviert. 

Ganz verspielt gab sich Bundesrat Rösti am Montagmorgen. Tatsächlich gehören Autobahneinweihungen zu den eher lockeren bundesrätlichen Tätigkeiten. Bild: Lorenz Steinmann
pd./ Lorenz Steinmann