«Das Sogar-Theater hat sich eine wichtige Position in der professionellen Zürcher Theaterlandschaft erarbeitet», sagt Ursina Greuel, künstlerische Leitung des Sogar-Theaters im Kreis 5. Die grosse Entwicklung unter der Leitung von Greuel und Tamaris Mayer wurde auch von der Jury der städtischen Theaterförderung wahrgenommen.Diese Entwicklung sei nur möglich gewesen durch prägnante eigene Theaterproduktionen, so Greuel. Diese wurden jeweils in enger Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren realisiert und überregional wahrgenommen. «Finanzieren konnten wir dies über die Koproduktion mit der Gruppe Matterhorn-Produktionen.» Diese Gruppe wurde von der Stadt Zürich mit einer Dreijahresförderung unterstützt.
Die Unterstützung läuft nun allerdings aus. Um das Programm des Sogar-Theaters weiterhin finanzieren zu können, hat dieses ein Konzept entworfen, welches die Integration von «Matterhorn-Produktionen» in den Theaterbetrieb vorsieht. «Dieses Vorgehen wurde im Austausch mit dem Präsidialdepartement, welches für den Bereich Kultur zuständig ist, entworfen und explizit begrüsst», betont Greuel. Das Präsidialdepartement habe die Theaterleitung in diesem Vorgehen sogar bestärkt, da es die neuen Möglichkeiten der Konzeptförderung nutzt.
Jury sprach weniger Geld als erhofft
Aktuell wird das Sogar-Theater jährlich mit einem Subventionsbeitrag von 251 677 Franken durch die Stadt Zürich unterstützt. Die Gruppe Matterhorn-Produktionen erhielt über die Dreijahresförderung der Stadt Zürich Fördergelder in der Höhe von 100 000 Franken und generierte zusätzlich weitere 100 000 Franken von anderen Förderstellen, wie zum Beispiel von privaten Stiftungen. Das ergab ein Total von 451 677 Franken. Mit dem Auslaufen der Dreijahresförderung der Gruppe Matterhorn-Produktionen fallen dem Sogar-Theater 200 000 Franken jährlich weg. Das Budget des Sogar-Theaters wurde folglich um 200 000 Franken erhöht, um den Status quo erhalten zu können. Zusätzliche 100 000 Franken wurden budgetiert, um die erfolgreich begonnene Entwicklung fortsetzen und festigen zu können. Daher wurde ein Konzept eingereicht mit einem städtischen Beitrag von 555 000 Franken.
Rund 100 000 Franken fehlen
Die Jury der Theaterförderung erhöhte den Beitrag für die nächsten sechs Jahre aber nur von 251 677 Franken auf 356 700 Franken. Die Neupositionierung des Sogar-Theaters in der Zürcher Theaterlandschaft spiegle sich nicht in der Finanzierung wider – das Sogar-Theater bleibe am unteren Rand aller subventionierten Theaterhäuser, so Greuel. Der städtische Beitrag von 356 700 Franken deckt circa die Hälfte der wegfallenden Gelder ab, sodass das Sogar-Theater ab 2024 mit rund 100 000 Franken weniger pro Jahr auskommen muss als bis anhin. «So können wir nicht einmal den Status quo finanzieren, müssen einen stark abgespeckten Spielplan präsentieren und auf unsere spezifischen Eigenproduktionen verzichten», so Greuel.
«Mit weniger Eigenproduktionen, weniger Rahmenprogramm und ohne das beliebte Quartierprojekt wird die in den letzten Jahren gewachsene Ausstrahlung des Sogar-Theaters wieder abnehmen. Unsere Aufbauarbeit der letzten Jahre wird nun zunichte gemacht», befürchtet Greuel. «Wenn wir keine Wege finden, wie wir unser Programm finanzieren können, verliert das Sogar-Theater sein künstlerisches Gesicht.» Das Sogar-Theater hofft nun auf den Gemeinderat, der die städtischen Beiträge noch behandeln wird. Die Gemeinderäte wurden mittels eines Schreibens informiert.