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Kultur
27.03.2023
28.03.2023 10:08 Uhr

Die Argonauten erobern das Seefeld

Das sind sie: Noé Tavelli & The Argonauts.
Das sind sie: Noé Tavelli & The Argonauts. Bild: René Mosele
In der griechischen Mythologie sind sie auf der Suche nach dem Goldenen Vlies – bei «Jazz im Seefeld» ist es wohl eher der goldene Sound, dem die Truppe Noé Tavelli & The Argonauts auf der Spur sein wird.

Die Band besteht aus Abenteurern. Der Wind, der ihnen in die Segel bläst, kommt aus der New Yorker Jazzszene, welcher alle Bandmitglieder eine Weile angehört haben. Zudem werden sie gelenkt von unvorhersehbaren musikalischen Strömungen, denen sie sich hingeben und in welchen sie dank ihrer Erfahrung die richtige Balance finden. Das Ergebnis ist ein individueller Sound, der sich ganz aktuell in der neuen CD mit dem treffenden Titel «Inner Streams» widerspiegelt und deren Stücke Teil des Konzertabends im GZ Riesbach sein werden. Alle Kompositionen stammen aus der Feder des Bandleaders, der sich selbst als solcher versteht. «Der Leader der Band bin ich. Ich bin ihr Arbeitgeber», erklärt der Drummer Noé Tavelli bestimmt und sympathisch. «Ich habe die Verantwortung für die Truppe, was Gigs und Unterkünfte angeht.» Aber auch hinsichtlich der Kompositionen sei er verantwortlich, dass jeder der Truppe auf eine professionelle Art und Weise zur Geltung komme und seine individuelle Note einbringen könne.

Tavelli wuchs in Genf auf. Seine Familie war nicht sonderlich musikalisch, dafür ihr grosser Freundeskreis. Und sein Elternhaus stand direkt neben einem Park, in dem jährlich ein renommiertes Musikfestivals stattfand. «Soweit ich zurückdenken kann, hat mich das Schlagzeug fasziniert. Die Beziehung zwischen mir und dem Instrument war seit jeher von einer Selbstverständlichkeit geprägt», erinnert er sich.

So fing er mit sieben an, Schlagzeug zu spielen. Mit 20 gehörte er dem Drummers Collective in New York an. Danach war er Schüler von Marcel Papaux an der Haute École de Musique de Lausanne. 2015 erhielt er seinen Bachelor und wurde an der Manhattan School of Music in New York angenommen und studierte unter anderem mit John Riley. 2017 machte er den Master in Performance. Trotz seines jungen Alters von 30 Jahren hat er eine eingängige und ernst zu nehmende Handschrift auf seinem Instrument entwickelt. Noé Tavelli beschreibt sich selbst als neugierigen Menschen. Inspiration zieht er daraus, jeden Tag mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. So erklärt sich auch, dass ihn momentan die Batá-Trommel inspiriert. Das ist eine zweifellige Sanduhrtrommel, die aus Nigeria stammt und unter anderem in der kubanischen Musik zu finden ist.

New York eint sie alle

Matthias Spillmann ist einer der renommiertesten Trompeter der Schweiz. Er besuchte die Swiss Jazz School in Bern und die New School for Social Research in New York. Seine Band Mats-Up war für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und den BMW World Jazz Award nominiert.

Manuel Schmiedel sass in den Top Clubs von New York hinter dem Piano, etwa im Blue Note, im Smalls Jazz Club oder im Kitano. Er besuchte das Jazz-Institut in Berlin und die New York University. Zudem spielte er zusammen mit Kurt Rosenwinkel und Dayna Stephens.

Francesco Geminiani und sein Tenorsaxofon treibt eine schier endlose musikalische Kreativität an. Er studierte an der New School in New York und entdeckt musikalische Stile, indem er die Bühne mit grossen Musikern wie Doug Weiss, Bill Stewart oder Billy Cobham teilt.Der Bassist Fabien Iannone besticht durch seinen originalen und aufrichtigen akustischen Sound. Während seiner Zeit in New York spielte er mit Ben Street und Jorge Rossy.

Tradition und Improvisation

Das Kollektiv vielversprechender europäischer Jazzmusiker bleibt niemals irgendwo stehen. Lieder, die heute auf eine bestimmte Art und Weise gespielt werden, werden sich im nächsten Jahr ver­ändert haben, so wie die Menschen, die sie zum Besten geben, an Erfahrung reicher geworden sein werden. Die Band ­vereint in ihrem Spiel Tradition und Improvisation auf eine intelligente Art und Weise. Die Koordinaten der Reise sind ­bekannt. Für die unberechenbaren Be­dingungen, die auf hoher See herrschen, bringt jeder der Crewmitglieder der Argonauten das nötige Know-how mit.

Mittwoch, 29. März, 19.30 Uhr. Noé Tavelli &The Argonauts. Matthias Spillmann – Trompete, Flügelhorn; Francesco Geminiani – Tenor­saxofon; Manuel Schmiedel – Piano; ­Fabien Iannone – Bass; Noé Tavelli – Schlagzeug, Komposition. Eintritt 10 Franken und Kollekte. GZ Riesbach, Seefeldstrasse 93, 8008 Zürich. www.jazzimseefeld.ch

Nicole Seipp-Isele