Die Tänzerin und Choreografin Simone Aughterlony, die 1977 in Neuseeland geboren wurde, kam vor rund 20 Jahren mit der amerikanischen Choreografin Meg Stuart nach Zürich ans Schauspielhaus – und ist nach Stuarts Wegzug in Zürich geblieben. Seither prägt sie mit ihrer künstlerischen Handschrift die hiesige Tanzszene entscheidend mit. Nun hat ihr, als Krönung ihres bisherigen Schaffens, der Kanton den mit 50 000 Franken dotierten Kulturpreis verliehen.
In der Würdigung heisst es: «In ihrem Werk befasst sie sich intensiv mit der Frage, was Verwandtschaft heute bedeutet und wie alternative Konzepte von Familie und Zusammenleben aussehen könnten. Dabei ist der Körper Simone Aughterlonys primäres Ausdrucksmittel, ihre physische Präsenz ist unverkennbar, wuchtig und zart zugleich. Neben tänzerischen und performativen Elementen spielen Texte, Musik und ausgewählte Raumkonzepte eine zentrale Rolle. Für Simone Aughterlony ist [...] die Bühne der Ort, an dem gesellschaftliche und politische Fragen verhandelt werden. Dies gelingt ihr nicht nur durch radikale Konzepte, sondern auch durch Aktionen, die unsere physischen Grenzen erproben.»
Wer Aughterlonys Schaffen kennenlernen will, muss bereit sein, auf die oft hyperästhetische Schönheit im Bühnentanz zu verzichten und sich auf herbere Ausdrucksformen einzulassen.