Patrick Holenstein
Personenkult ist in der Schweiz nicht so gross, aber Franz Hohler zählt diskussionslos zu den wichtigen Namen der Schweizer Kulturszene. So gut wie jeder Mensch in der Schweiz hat irgendwo einen Berührungspunkt mit dem Multitalent, ob vom TV oder als Radiostimme, vielleicht von der Bühne, die der leidenschaftliche Kabarettist und Liedermacher gerne betritt, oder durch seine Werke als Autor.
Der 1943 in Olten geborene Hohler, der heute in Oerlikon lebt, ist im März für einen Abend im Kaufleuten. Im Buch «Rheinaufwärts» erzählt Hohler von Wanderungen entlang des Flusses und was er dabei erlebt. Von Mückenschwärmen und Campingplätzen, Autobahnen und Vogelrufen sowie dem Pendel zwischen Natur und Mensch. Für «Das Jahr, das bis heute andauert» hat er ein langes Gespräch mit seinem langjährigen Lektor Klaus Siblewski geführt. Gemeinsam schauen sie auf das eindrückliche Werk von Franz Hohler zurück. Über beide Bücher spricht Hohler mit Autor und Journalist Sasha Batthyany am 2. März im Zuge eines Literaturabends im Kaufleuten.
Musikerin bis in die Fingerspitzen
Schweden scheint seit Jahrzehnten ein bemerkenswert kreatives Land zu sein, wenn es um Musik beziehungsweise berührende Stimmen geht. So eine Stimme besitzt Sophie Zelmani. Seit sie 14 Jahre alt war, schreibt die Musikerin Songs und hat sich inzwischen einen hervorragenden Ruf als Songwriterin auf den Spuren von Bob Dylan oder Leonard Cohen, die sie als grossen Einfluss nennt, erarbeitet. Zwar ist Zelmani einen Hauch poppiger als die beiden Altmeister und geht selbstbewusst ihrer Vision nach, erinnert handwerklich und von der Stimmung her jedoch gelegentlich an die grossen Poeten.
Sophie Zelmani, geboren 1972, gilt als scheu und kämpft laut eigenen Aussagen mit Lampenfieber. Mit 20 Jahren erstellte sie das erste Demo, 1995 das nach ihr selbst benannte Debüt. Seither bringt Zelmani wunderschöne Alben und Songs heraus, die sie nutzt, um sich auszudrücken. Ihre feine, warme Stimme unterstützt sie oft mit akustischen Gitarren und zurückhaltenden Arrangements. Das funktioniert auch live sehr gut. Sophie Zelmani ist Musikerin bis in die Fingerspitzen, und darum sind ihre Konzerte – und so auch ihr Auftritt am 7. März im Kaufleuten – immer für einen Tipp gut.
Vom Traum, Filme zu machen
Kinovisionär Steven Spielberg hat mit Filmen wie «E.T.» oder «Schindlers Liste» Generationen von Menschen verzaubert beziehungsweise schockiert. Mit «The Fabelmans» geht Spielberg zurück zum Anfang seiner persönlichen Geschichte und hat einen semiautobiografischen Film inszeniert. International wird der Film bereits gelobt, und er soll mehr Verneigung vor dem Kino als Selbstbeweihräucherung sein.
Die Geschichte handelt von Sam Fabelman, der Filme liebt und bereits als Kind und Jugendlicher erste Filme mit Freunden und Familie dreht. Seine Mutter unterstützt ihn dabei nach Kräften, während der Vater die Leidenschaft für ein Hobby hält. Als es zu Turbulenzen in der Familie kommt und die Fabelmans umziehen, muss sich Sam so stark wie nie auf die Kraft des Filmemachens verlassen, um seinen Traum nicht aus dem Fokus zu verlieren. In den Schweizer Kinos startet «The Fabelmans» am 9. März.
Schweizer Sagen und Erzählungen
Die Schweiz steckt voller Sagen, jenen kleinen Geschichten, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wurden, oft dezent gruslig sind und eine feine Moral haben. Die «Teufelsbrücke», «Sennentuntschi» oder «Vrenelis Gärtli» sind nur drei Beispiele. Diesen traditionellen Erzählungen widmet das Landesmuseum Zürich eine Ausstellung, die interessante Informationen enthält. Woher hatte beispielsweise Schiller die Inspiration zu «Wilhelm Tell»? Diese wurde 1470 erstmals festgehalten.
Die Ausstellung «Sagen aus den Alpen», die derzeit im Landesmuseum läuft, zeigt verschiedene Darstellungen von Sagen und Ausstellungsstücke, welche die Sagen vertiefen. Zudem erlaubt die Ausstellung, mehr über die Sagen und ihre Funktion zu erfahren. Daneben sind stimmungsvolle Elemente eingebaut, um das Thema zu unterstreichen und zum Verweilen einzuladen. Vielleicht an einer Audiostation, die bei Bedarf das Hören von über 70 Sagen oder sogar das Aufnehmen einer Sage erlauben und so den Eindruck abrunden. Die Ausstellung findet noch bis am 23. April statt.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Online-Kultur-Magazin Bäckstage.ch